slěborny zadk,2023
(eng) In her third solo exhibition at Galerie b2_, Karoline Schneider again focuses on the ancient relationship between humans and cowries, uncovering more and more layers of her own identity. She explores marginalized histories, capitalist, patriarchal, colonial and religious legacies and the materials she associates with them. She evokes and questions controversial issues through a research-based practice and gives them a sensual reality through substances such as honey, wax, copper and millet.
While searching for traces of cowries in Lusatia, Karoline Schneider creates narrative spaces that connect different levels of time. The title slěborny zadk (silver butt) refers to the history of slavery in the Middle Ages, which shaped the realities of life for the West Slavic Sorbs and to which finds of hacked silver still bear witness today. The artist, who grew up in the Moravian Church, also draws an arc to the history of women in these communities and to the enslaved plantation workers in the Caribbean who worked for Moravian missionaries and formed the economic basis of the mission stations.
The exhibition slěborny zadk is enriched by the cooperation with the Sorbian artist Hella Stoletzki and the artist Anna Barth and their works.
(de) In ihrer dritten Einzelausstellung in der Galerie b2_ beschäftigt sich Karoline Schneider erneut mit der alten Beziehung zwischen Menschen und Kaurischnecken und legt dabei auch immer mehr Schichten eigener Identität frei. Sie erforscht marginalisierte Geschichten, kapitalistisches, patriarchales, koloniales und religöses Erbe und die Materialien, die sie damit verbindet. Dabei beschwört und hinterfragt sie brisante Themen durch eine forschungsbasierte Praxis und verleiht ihnen durch Substanzen wie Honig, Wachs, Kupfer und Hirse eine sinnliche Realität.
Entlang der Spurensuche zu Kaurischnecken in den Lausitzen entwirft Karoline Schneider nar- rative Räume, die verschiedene Zeitebenen miteinander verbinden. Der Titel slěborny zadk (Silberner Hintern) referiert auf die Geschichte der Sklaverei im Mittelalter, die die Lebensrealitäten der westslawischen Sorb*innen geprägt hat und von der heute Hacksilberfunde zeugen. Aufgewachsen in der Herrnhuter Brüdergemeine spannt die Künstlerin auch einen Bogen zu Frauengeschichten in diesen Gemeinden und zu versklavten Plantagenarbeiter*innen in der Karibik, die für Herrnhuter Missionar*innen gearbeitet haben und die ökonomische Grundlage der Missionsstationen waren.
Die Ausstellung slěborny zadk wird durch die Kooperation mit der sorbischen Künstlerin Hella Stoletzki und der Künstlerin Anna Barth und deren Arbeiten bereichert.